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20. Dezember 2008

»Feldsalat-Ernte ist reine Handarbeit«

Bergedorfer Zeitung

Von Jule Monika Witt. Ochsenwerder. Über den Feldern liegt die typische Winterruhe. Selbst die Grünkohl-Ernte ist in den meisten Gärtnereien vorbei. Nur einer harrt noch tapfer aus, wächst langsam heran und trotzt auch Minusgraden. In der Gärtnerei Sannmann am Ochsenwerder Norderdeich wird noch Feldsalat im Freiland geerntet.

Ein mühsames Geschäft. Auf den Knien rutschen Christian Horstkotte und Jusuf Jildirim – wie andere Mitarbeiter auch – Zentimeter für Zentimeter über den schweren Boden. Mit einem Messer schneiden sie die zarten Salatrosetten über der Wurzel ab. Anschließend drehen sie das Pflänzchen und werfen einen prüfenden Blick auf die Unterseite. Gelbe oder nicht mehr ganz einwandfreie Blättchen zupfen sie ab, dann stellen sie die Rosette in eine Kiste. Feldsalat-Ernte ist reine Handarbeit.

Trotzdem lohnt sich der Aufwand, denn der Anbau ist energiesparend. Entweder wächst der heimische Wildsalat im Freiland oder in unbeheizten Folientunneln und Gewächshäusern. "Theoretisch können wir ihn den ganzen Winter über im Freiland anbauen", sagt Gärtnermeister Thomas Sannmann. "Nur wird das Ernten bei Minusgraden zu ungemütlich." Der Feldsalat verkraftet Frost bis minus zwölf Grad. Wenn es noch kälter wird, sterben auch seine Zellen ab. Zudem sei er sehr genügsam, brauche nur wenige Nährstoffe, gebe sich vielmehr mit dem zufrieden, was die Vorkultur übrig lasse.

Das Baldriangewächs wird von Jahr zu Jahr beliebter, hat Sannmann festgestellt, macht mit Abstand den größten Anteil unter den mittlerweile elf Wildsalat-Sorten aus, die in der Demeter-Gärtnerei angebaut werden. Feldsalat enthält reichlich Kalium, Vitamin A und B6 und er hat von allen Salatarten den höchsten Gehalt an Vitamin C. Außerdem ist er das Salatgewächs mit den höchsten Eisenwerten. Gesunde Nahrung pur also und das bei nur 18 Kalorien pro 100 Gramm.

Wer seinen Salat etwas bunter gestalten möchte, der kann andere Wildsalate untermischen: Zum Beispiel Lattughino-Salat, den Thomas Sannmann ganz neu im Sortiment hat. Er bildet genauso eine Rosette wie der Feldsalat, seine Blätter sind allerdings rot. Neu ist auch die Feuermelde, deren ebenfalls rote Blätter denen des Spinats sehr ähneln. Geschmacklich harmoniert Feldsalat besonders gut mit frischen Pilzen, Zwiebeln und warmem Schafskäse oder geröstetem Speck. Aber auch für krosse Scheiben von Entenbrust bildet er die ideale Basis.