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13. Mai 2008

»Kleiner Bulle kam zu früh auf die Welt«

Bergedorfer Zeitung

Ochsenwerder (wi). Er wirkt schwach, der kleine Bulle. Zu schwach um sich auf seine vier Beine zu stellen. Dr. Andreas Schroeter gibt ihm eine Infusion, "damit sein Flüssigkeitshaushalt wieder in Gang kommt". Daran mangelt es dem kleinen Kerl, der am Pfingstsonnabend auf der Weide am Ochsenwerder Norderdeich zur Welt kam. "Mindestens zwei Wochen zu früh", schätzt der Tierarzt. Dass das Kalb nicht die vollen neun Monate ausgetragen wurde, kann Schroeter an der "nicht ganz geschlossenen unteren Zahnleiste" erkennen. Die Frühgeburt kann auch der Grund dafür sein, dass die Mutterkuh nur über wenig Milch verfügt.

Ines Sannmann, die auch Tiermedizin studiert, ließ während der beiden ersten Lebenstage des Bullen, der auf "Herby" getauft wurde, nichts unversucht, um dem Kalb zu helfen. Sie führte es zum Euter des Muttertiers, "das wirklich sehr liebevoll und geduldig mit dem Kleinen ist". Ohne Erfolg. Auch der Versuch, es mit einer Flasche zu füttern, scheiterte. So rief die Familie, die insgesamt 25 Kühe hält, den Tierarzt, damit der kleine Bulle nicht in akute Lebensgefahr gerät.

Die Infusion zeigte schnell Wirkung. Zwar wurde das Kalb noch an allen vieren zum Muttertier getragen. Dort gelang es ihm aber, sich auf seine staksigen Beine zu stellen. Zielstrebig steuerte der kleine Bulle das Euter an, stupste immer wieder dagegen und fand schließlich die Zitze. "Ich glaube, das Schlimmste ist überstanden", sagte Thomas Sannmann.