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29. März 2008

»Klimawandel - Bauern legen Äcker trocken«

Bergedorfer Zeitung

Ochsenwerder (wi). Nach dem verregneten Sommer 2007 stand der Entschluss fest. Des zehn Hektar große Freiland der Gärtnerei Sannmann erhält eine Dränage. Mitarbeiter der Firma Karl Möhle verlegen mit einem Spezialfahrzeug gut 17000 Meter Rohre in einer Tiefe von 70 bis 80 Zentimetern. Sie sollen die häufig überschwemmten Felder trockenlegen. Mit der 50000-Euro-Investition sieht sich Thomas Sannmann für den drohenden Klimawandel gerüstet. Andere folgen seinem Beispiel. Als nächstes fährt das Spezialfahrzeug auf die Felder der Familie Wörmbke.

Überschwemmte Felder: Die ersten Gärtner und Landwirte lassen Dränagen im Boden verlegen.

Die Gemüse- und Salat-Jungpflanzen stapeln sich kistenweise in den Gewächshäusern. Für sie wird es Zeit, dass sie ins Freiland gesetzt werden. Doch dort wühlt sich gerade ein Spezialfahrzeug der Firma Karl Möhle durch den Boden, zieht eine Furche nach der anderen und verlegt gleichzeitig in einer Tiefe von 70 bis 80 Zentimetern ein Plastikrohr. Die zehn Hektar Freiland der Demeter-Gärtnerei Sannmann erhalten eine Dränage.

Ausschlaggebend für die etwa 50000 Euro teure Investition war der nasse Sommer des vergangenen Jahres. Er führte zu erheblichen Ernteverlusten. "Die Salat- und Gemüsepflanzen sind entweder bei den Starkregenfällen kaputtgegangen oder im nassen Boden verfault", sagt Thomas Sannmann. So reifte bereits im Vorjahr der Entschluss heran, eine Dränage verlegen zu lassen, damit die Felder künftig besser entwässert werden. Zumal der Gärtnermeister beobachtet hat, dass "die Wetterereignisse immer extremer werden, und die Starkregenfälle zunehmen". Vor dem Hintergrund des drohenden Klimawandels sei der Betrieb nun für die Zukunft gerüstet.

Gut 17000 Meter Plastikrohre verlegen die Mitarbeiter der Firma Karl Möhle im Boden – zum Teil mit Kokosfasern ummantelt, zum Teil ohne. Beide Varianten haben einen Durchmesser von 6,5 Zentimetern und sind mit feinen Schlitzen versehen, durch die das Wasser sickern kann. Die ummantelten Rohre kommen in den sandigen Boden hinterm Küsterbrack. Die Kokosfaser wirkt wie ein Sieb und verhindert, dass mit dem Wasser Sand hineingespült wird. Dass hier überhaupt eine Dränage erforderlich ist – Sand ist sehr wasserdurchlässig – liegt daran, dass sich unter der Sandschicht lehmhaltige Erde befindet. Auf ihr staut sich das Wasser, sodass der Sand darüber im Extremfall schwimmt. Im schweren Boden, wie er parallel zur Straße Beim Avenberg vorkommt, kommen die nackten, gelben Plastikrohre zum Einsatz.

Während des Verlegens misst ein Laserstrahl exakt das Gefälle, mit dem die Leitungen verlaufen sollen. Wird es nicht eingehalten, ertönt ein Warnsignal. Schließlich sollen sich die jeweils 150 Meter langen Rohrleitungen in den extra dafür ausgehobenen Gräben entleeren, sonst klappt die ganze Entwässerung nicht.

Eine Woche werden die Arbeiten noch dauern. Dann fahren die Spezialfahrzeuge nur wenige hundert Meter weiter – auf die Felder der Familie Wörmbke. Auch sie sollen eine Dränage erhalten. Währenddessen wird das zerfurchte Freiland der Gärtnerei Sannmann planiert, und die Jungpflanzen können endlich in die Erde.