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10. Juni 2008

»Kritik am Gentechnikgesetz«

Bergedorfer Zeitung

Ochsenwerder (tba). Das Projekt liegt ihm am Herzen: Thomas Sannmann, Chef der Demeter-Gärtnerei am Ochsenwerder Norderdeich, möchte zusammen mit anderen Gleichgesinnten eine gentechnikfreie Zone in der Metropolregion Hamburg gründen. Gemeinsam mit dem Verein Ökomarkt lud er daher zu einem Informationsabend ein. Gastredner war Georg Janssen von der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (ABL) e.V. mit Sitz in Lüneburg. Sein Vortrag stand unter dem Motto: "Wir werden aktiv für unser Recht, weiterhin gentechnikfrei zu wirtschaften".

Janssen und sein Verein lehnen die Freisetzung von gentechnisch verändertem Raps, Zuckerrüben, Weizen, Gerste, Erbsen und Kartoffeln ab. Entsprechend kritisieren sie die Änderungen des Gentechnikgesetzes, die zum Beginn des Jahres inkrafttraten. "Forschung und Anbau gentechnisch veränderter Organismen werden durch dieses Gesetz erleichtert", sagt Janssen. Dagegen seien noch viele Fragen offen, wenn es um die Haftung für eventuell entstehender Schäden ginge. Sie würden erst vor Gericht geklärt werden können. Nach Aussage von Georg Janssen lehnen die in Deutschland ansässigen Gentechnik-Konzerne den im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angestrebten Haftungsfonds nach wie vor ab. "Warum also sollen wie diesen Konzernen glauben, die für ihre eigenen Produkte keinerlei Verantwortung übernehmen?", fragte Janssen. Die Mitglieder des Vereins Ökomarkt stehen mit ihrer Ansicht nicht allein. Mehr als 28600 Agrarbetriebe im Bundesgebiet mit einer Gesamtfläche von 1,1 Millionen Hektar bearbeiten ihre Äcker gentechnikfrei.

Schade, dass der Einladung von Thomas Sannmann lediglich 20 Interessierte gefolgt waren. Ebenso wäre es interessant gewesen, die Standpunkte von den Verbandsvertretern zum Thema "Gentechnikfreie Zone" zu hören. Eingeladen waren sie alle, doch weder von der Landwirtschaftskammer noch vom Bauern- und Gartenbauverband war jemand erschienen. "Vielen, denen das Thema wichtig ist, hatten am Montagabend leider keine Zeit", erfuhr der Gärtnermeister aus Gesprächen. "Deshalb werden wir für Montag, 14. Juli, noch einmal einen Informationsabend anbieten". Vielleicht ist dann ja unter den Gästen ein Verbandsvertreter...