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04. Mai 2007

»Lebendiges Zeichen gegen Gentechnik«

Bergedorfer Zeitung

Ochsenwerder (wi). Es ist ruhig geworden um die Agro-Gentechnik. "Zu ruhig", meint Demeter-Landwirt Thomas Sannmann. Breits Mitte 2004 wollte er mit Unterstützung der Ökomarkt-Verbraucher- und Agrarberatung Hamburg, der Verbraucherzentrale, Nabu und BUND sowie einer ganzen Reihe von Landwirten eine gentechnikfreie Erzeugung in den Vier- und Marschlanden durchsetzen. "Dass das Thema zurzeit in den Medien so gut wie keine Rolle spielt, heißt nicht, dass keine gentechnisch veränderte Saat mehr ausgebracht wird", sagt Sannmann.

Zwar sind in Hamburg bislang keine Freilandversuche für 2007 angemeldet worden, bei unseren Nachbarn sieht das aber anders aus. So beträgt laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit die Gesamtfläche in Niedersachsen, auf der gentechnisch veränderte Organismen (GVO) erprobt werden, 23 Hektar. In Mecklenburg-Vorpommern sind es gar 713 Hektar.

Weil es der Biogärtner aus Ochsenwerder bei den gentechnikfreien Flächen in Hamburg belassen möchte, unterstützt er die Aktion "SOS – Save our Seeds" der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Unter dem Motto "In jedem Korn steckt ein Kolben, pflanzen wir's an" wird Saatgut der Marke "Golden Bantam" verkauft – ein samenfester Zuckermais.

Die Idee ist pfiffig. Ob Balkon, Garten oder Feld: Wer gentechnikfreie Maissorten anbaut, muss laut "Gesetz zur Neuordnung des Gentechnikrechts", das seit Juni 2004 in Kraft ist, über den Anbau von Gentechnikmais in seiner Nachbarschaft genau informiert werden. Und: Er muss vor gentechnisch veränderten Pollen geschützt werden, besonders dann, wenn aus der Ernte neues Saatgut gewonnen werden soll. Je mehr Menschen ihren Anbau also anmelden, desto geringer die Möglichkeit für Freilandversuche – da bei diesen auch immer Mindestabstände eingehalten werden müssen.

Thomas Sannmann möchte für den Zwergenaufstand gegen die Gentechnik-Riesen möglichst viele Mitstreiter gewinnen. So lädt er für den morgigen Sonnabend von 14 bis 18 Uhr in seinen Betrieb am Ochsenwerder Norderdeich 50 ein. Dort informiert er aber nicht nur über die Bantam-Mais-Aktion, sondern bietet auch Führungen durch die Gemüsefelder und Gewächshäuser sowie Pflanz-Aktionen mit Kräutern und Samen an.