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19. Juni 2009

»Mit Bio-Saatgut gegen Gentechnik«

Bergedorfer Zeitung

Ochsenwerder (hy). Der Naturkost Einzelhändler Alnatura und die Gärtnerei Sannmann am Ochsenwerder Norderdeich 50 engagieren sich für den Anbau von biologischem Saatgut, frei von Pestiziden und Gentechnik. Alnatura spendete nun 35000 Euro, den Reinerlös aus dem Verkauf von fast 100000 Saatguttütchen mit ökologisch gezogenen Kräutern und Gemüse, an die "Zukunftsstiftung Landwirtschaft". Damit soll der Anbau von Bio-Saat vorangetrieben und die Macht der Agrarkonzerne, die auf Gentechnik setzen, verringert werden.

"Biologisch-dynamisches Saatgut ist schwer zu bekommen. Wir versuchen deshalb selbst, Saatgut zu vermehren, etwa für die Tomatensorte 'Vierländer Platte', Möhren und Löwenzahn", sagt Gärtnermeister Thomas Sannmann. Den richtigen Dünger liefern seine 35 Kühe: "Die sollen nur Mist machen", sagt Sannmann.

Die "Zukunftsstiftung Landwirtschaft" arbeitet an der Entwicklung von rund 50 Gemüse- und Getreidesorten aus biologisch-dynamischem Anbau. Die Züchtung von Bio-Saatgut ist teuer und langwierig. Sie dauert, bei einer einzigen Sorte, bis zu zehn Jahre und kostet bis zu 600000 Euro.

Öko-Züchter arbeiten mit samenfesten Sorten: Von den Pflanzen wird neues Saatgut gewonnen und immer wieder auf den Feldern ausgesät - so wie es die traditionelle Landwirtschaft seit Jahrhunderten praktiziert. Die Bio-Sorten sind robust und bringen stabile Erträge ohne den Einsatz von Chemie. Agrarkonzerne wie Monsanto fördern hingegen die Entwicklung von Hybridpflanzen - "Einwegpflanzen", deren Saatgut die Bauern jedes Jahr neu kaufen müssen.

In den drei Alnatura Geschäften in Hamburg sollen auch Erzeugnisse aus der Gärtnerei Sannmann verkauft werden - Salate und Kräuter. "Wir starten noch in diesem Jahr einen Test mit Radieschen", sagt Dr. Manon Haccius, bei Alnatura für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. "Unsere Kunden legen verstärkt wert auf Produkte von örtlichen Erzeugern."