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01. Mai 2008

»Möhren im Mondlicht«

Hamburger Abendblatt Immobilien

Im Einklang mit der Natur zu Gärtnern liegt im Trend. Wer das nicht für Humbug hält, lässt sich bei Aussaat, Pflege und Ernte vom Mond Leiten.

Der Mond beeinflusst Ebbe und Flut, Insekten orientieren sich an ihm und die Erdoberfläche senkt und hebt sich mit den Mondphasen. "Der Mond wirkt sich spürbar auf die Natur aus, auch auf die Pflanzenwelt", sagt Thomas Sannmann, Geschäftsführer der Gärtnerei Sannmann in Vierlanden. Der Biogärtner schwört auf die Kraft des Mondes. Die steigert Qualität und Ertrag, beobachtet er immer wieder beim Anbau von Bohnen, Möhren & Co. Nach dem Mond richten sich alle Gärtner und Landwirte, die sich den Richtlinien des Demeter-Biosiegels verpflichtet haben. So wie Arne von Schulz, Gärtner beim schlewswig-holsteinischen Landbaubetrieb Domäne Fredeburg. "Zuerst müssen jedoch Wetter, Bodenverhältnisse, Temperatur und Feuchtigkeit stimmen", so von Schulz.

Wer sich am Mond orientiert, darf nur an bestimmten Tagen Zier- und Nutzpflanzen säen, pflanzen, pflegen und ernten. Die uralte Methode stammt aus Zeiten, in denen man Schädlingsbekämpfungsmittel und Kunstdünger noch nicht kannte und mehr von der Natur abhängig war.

Heute geben Mondkalender die besten Tage für Gärtnerarbeiten vor. Die Demeter-Gärtner richten sich nach Maria Thun, die bereits in den 60er Jahren ihren ersten Aussaatkalender herausgab. "Seitdem erforscht sie empirisch die Wirkung des Mondes auf Pflanzen", so von Schulz.

Mit dem aufsteigendem Mond wandert der Saft nach Thuns Erkenntnissen in die oberen Pflanzenteile. "Ein guter Zeitpunkt, um oberiridische Pflanzen zu ernten und Unkraut zu bekämpfen", so Sannmann. Mit absteigendem Mond zieht sich der Saft in die Wurzeln zurück. Jetzt ist etwa die Aussaat erfolgversprechend. "Die stärkste Wirkung entfalten Voll- und Neumond", so von Schulz. Einige Tage vor und direkt bei Vollmond entwickelt sich die Aussaat besonders gut. Wichtig: "Es muss regnen, denn ohne Feuchtigkeit bringt der schönste Vollmond nichts", so von Schulz. Neumond eignet sich dagegen zur Pflege von kranken Pflanzen.

Echte Profis achten aber nicht nur auf den Mond, sondern auch auf Tierkreiszeichen. Jeweils drei der Tierkreiszeichen werden einem Urelement Erde, Wasser, Luft und Feuer zugeordnet und damit Wurzel-, Frucht-, Blatt oder Blütenpflanze. "Das ist komplizierter, aber auch genauer", so Sannmann.

Andere Mondgärtner folgen eher den zu- und abnehmenden Mondphasen. Ihre Regel: Alles, was nach unten wächst, bei abnehmenden Mond säen und pflanzen. Alles, was nach oben wächst, bei zunehmenden Mond. Denn bei abnehmenden Mond fließen die Kräfte stärker zur Wurzel, bei zunehmenden Mond nach oben – ähnlich wie beim auf- und absteigendem Mond.

Einige nutzen deshalb besonders die Überschneidungen etwa von zunehmendem und aufsteigendem Mond. Weil der Saft dann verstärkt in die oberen Pflanzenteile dränge, sei die Erntezeit für oberirdische Pflanzen günstig. Gleichzeitig abnehmender und absteigender Mond hingegen eignet sich – so die These – besonders gut zum Pflanzen und zur Stecklingsvermehrung.

Allerdings: "Die Wirkung ist bisher nur wenig wissenschaftlich erforscht", räumt Sannmann ein. Und so bleibt wohl nur ein Weg: Einfach ausprobieren.