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22. August 2007

»Unser Leben ist völlig bio«

Hamburger Morgenpost

Thomas Sannmann aus Ochsenwerder war einst einer der ersten Öko-Bauern / Statt Gift setzt er Larven ein

Simone Pauls. Was für eine bescheuerte Idee, fand sein Vater. Biologisch-dynamischer Gemüseanbau ohne Chemie, das wird doch nichts. Entweder Unkraut wuchert alle Felder zu oder die Ernte wird komplett von Schädlingen vernichtet, prophezeite er. Das war 1986. Heute weiß der Vater von Thomas Sannmann (48), dass die Idee seines Sohnes damals ziemlich klasse war - immerhin war die Gärtnerei Sannmann einer der ersten Bio-Bauernhöfe Hamburgs.

Die Mittelmeerregion, sie muss am Ochsenwerder Norderdeich liegen. An den Sträuchern hängen Tomaten und Paprika, Zucchini und Auberginen. Kräuter wie Basilikum und Rosmarin verströmen einen betörenden Duft wie im Urlaub. "Unser Mittelmeerraum ist das Gewächshaus", sagt Demeter-Bauer Thomas Sannmann und lacht. Auf seinem Hof wachsen mehr als 40 verschiedene Gemüsearten und Kräuter, alles in Bio-Qualität.

Und: Ja, Schädlinge gibt es hier auch. Aber denen wird mit natürlichen Mitteln auf den Leib gerückt. "Wir versuchen, uns dabei die Natur zu Nutze zu machen", sagt Thomas Sannmann. Beispiel Blattläuse. Damit sie nicht über die Gurken herfallen, setzt der Öko-Landwirt Marienkäferlarven dort aus. Ihre Lieblingsspeise: Blattläuse. Auch Schlupfwespen machen sich mit Vorliebe über Schädlinge her.

Stolz zeigt Thomas Sannmann seine Tomatenpflanzen. "In den Niederlanden werden sie häufig in Steinwolle gepflanzt. Hier wachsen sie noch in echtem Boden. Und das schmeckt man", sagt er. Nicht biologisch angebautes Gemüse isst er höchstens noch, wenn er irgendwo zu Gast ist. Und auch die vier Kinder finden: Das eigene Gemüse ist am besten.

Seine Ernte verkauft Thomas Sannmann im Hofladen in der Ochsenwerder Landstraße 153. Außerdem gibt es die knackigen Vitamine auch als Abo-Kiste an die Haustür (ab 11 Euro, Infos: www.sannmann.com).

Wer gucken möchte, was es auf dem Hof alles so gibt: Der Hof hat auf dem Bio-Erlebnistag am Sonnabend einen Stand. Oder man schaut am 2. September direkt auf am Ochsenwerder Norderdeich 50 vorbei. Von 11 bis 18 Uhr wird dort ein Hoffest gefeiert.