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02. September 2007

Hoffest mit buntem Öko-Marktplatz und Kinderprogramm 2007

Bergedorfer Zeitung

Ochsenwerder (hbo). Der Seefahrer Christoph Kolumbus soll sie 1498 von seiner zweiten Amerikareise mit nach Europa gebracht haben. Dort vorerst als giftig eingestuft und nur als Zierpflanze kultiviert, begann der Siegeszug der Tomate als Ernährungsmittel in unseren Gefilden erst nach Ende des ersten Weltkriegs. Heute ist das saftige Gemüse von kaum einem Tisch mehr wegzudenken. "Wir essen täglich mindestens zwei. Weil sie schmecken und Gesund sind", sagt Gertrud Peters. Gemeinsam mit ihrem Mann Helmut (64) war die 67-jährige Ruheständlerin am Sonnabendnachmittag zu Gast beim siebten Tomatenfest der Demeter Gärtnerei Sannmann am Ochsenwerder Norderdeich 50. "Uns interessiert der Reifeprozess", verriet Helmut Peters. Neben dem rüstigen Paar aus Wandsbek folgten weitere rund 500 Interessierte der Einladung von Thomas und Monika Sannmann, sich bei Führungen ein Bild über den Betrieb mit 15.000 Quadratmetern Gewächshausfläche zu machen. Und ein wenig schlüpften sie alle dabei in die Rolle von Kolumbus, entdeckten viel Neues über die roten Liebesäpfel.

Thomas Sannmann und sein Gärtnermeister Markus Walkusch-Eyland nahmen sich bei den Führungen viel Zeit, die Fragen der Besucher zu beantworten. Wo denn der Vorteil des biologisch-dynamischen Anbaus liegen würde, wollten viele Gäste wissen. Sannmann erklärte, dass die Tomaten unter anderem durch die Düngung mit dem Kuhmist der eigenen Herde einen eigenen, kräftigen Geschmack bekommen würde. "Natürlich verwenden wir auch keinerlei Pestizide", ergänzte der Betriebsleiter.

Sieben Sorten des vitaminreichen und wegen seines Inhaltsstoffs Lycopin – gibt der Tomate die rote Farbe – krebshemmenden Lebensmittels bauen die Sannmanns an. Der Verkaufsschlager ist in diesem Jahr wieder die Cherry-Strauchtomate. Nicht mehr so zufrieden ist Sannmann mit der traditionsreichen "Vierländer Platte". "Die ist derzeit nicht mehr so saftig", gab der Gärtnermeister zu.

Überhaupt bemühte sich Sannmann um Aufklärung. So bekamen die verwunderten Besucher zu hören, dass der Gewichtspreis für Saatgut inzwischen mit dem des Goldes gleich ist. "Es gibt nur wenige Produzenten von Saatgut. Die wollen bestimmen, was angepflanzt wird und somit, was wir essen", sagt Sannmann. Der aufwendige Prozess, aus Tomatenkernen wieder Saatgut zu gewinnen, macht auch der Gärtnerei in Ochsenwerder Probleme. Aber: "Es ist anstrengend, lohnt sich jedoch, weil es am Geschmack zu erkennen ist", sagt Sannmann.

Die nachdenklichen Töne taten der Begeisterung der angereisten Tomaten-Anhänger keinen Abbruch. Es wurde selbst geerntet, die angebotenen Speisen reichlich konsumiert und gefachsimpelt über ein Gemüse, das ein gewisser Kolumbus einst nach Europa brachte.

 

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